Heinz Reitbauer
Wenn ein Gastrokritiker über die Verwandlung eines Saiblings in ein Wesen von „nymphengleicher Zartheit“ philosophiert, dessen Seele sich auf dem Teller offenbare, dann ist Heinz Reitbauer am Werk. Seine Wertschätzung regionaler Naturschätze geht weit über das übliche Mass hinaus. Virtuos verarbeitet er diese zu neu interpretierten österreichischen Klassikern: immer das Neue suchend, nie das Alte vergessend. Der gebürtige Österreicher ist einer der besten Küchenchefs der Gegenwart. Vier Hauben im GaultMillau, zwei Michelin-Sterne, „Bestes Restaurant Österreichs“ im Falstaff Restaurantguide, „Bestes Restaurant Österreichs“ im Guide „A la Carte“, mit dem Steirereck seit acht Jahren als erstes Restaurant Österreichs in der „World’s 50 Best Restaurants“-Liste, aktuell auf Platz neun – und nun im Herbst 2016 vom GaultMillau zum „Koch des Jahrzehnts“ gekürt. Wer selber kocht, kann verstehen, welche gewaltige Leistung es ist, sich so konstant an der Weltspitze zu halten. Mit grosser Leidenschaft setzt sich Reitbauer zudem für den Kochnachwuchs ein. Seine Konzepte und ausgefallenen Zubereitungsmethoden sind für viele Köche vorbildhaft.
In Summe mehr als Grund genug, Heinz Reitbauer 2017 ein weiteres Mal als Gastkoch auf die ChefAlps-Bühne einzuladen. 2012 feierte er Premiere und steht seither auch als ChefAlps-Botschafter der ersten Stunde für Österreich hinter dem International Cooking Summit. Der 46-Jährige ist die personifizierte Verschmelzung von kreativem Entdeckungskochkünstler und erfolgreichem Gastronom. Seit 2005 praktiziert Reitbauer in Wien sein zweigleisiges Konzept regionaler Küche: Einfache Bistroküche mit hochwertigen Lebensmitteln findet sich im Erdgeschoss in der Meierei im Stadtpark, im ersten Stock bietet das Steirereck Weltklassegastronomie. Der Fokus liegt in beiden Küchen des Hauses auf saisonalen und regionalen Spitzenprodukten und deren hochwertiger Zubereitung. Dies alles auf der kompromisslosen Basis, fast ausschliesslich lokale Produkte bzw. Erzeugnisse aus der eigenen Landwirtschaft zu verwenden. Mit Akribie und Entdeckungsfreude wird zudem nach bislang unbekannten oder fast schon wieder vergessenen Zutaten gefahndet – so intensiv wie kaum anderswo. Damit hat der Zwei-Sterne-Koch eine unverwechselbare Identität erlangt.
Heinz Reitbauer gewann bereits in jungen Jahren intensive Eindrücke im Gastronomiebetrieb seiner Eltern und entwickelte früh eine grosse Leidenschaft für das Kochen. Nach dem Abschluss der Hotelfachschule im bayrischen Altötting startete er denn auch seine Kochlehre im heimischen Restaurant, welche er bei den Gebrüdern Obauer in Werfen komplettierte. Danach folgten u. a. Stationen bei Alain Chapel – ein Wegbereiter der Nouvelle Cuisine – in Mionnay bei Lyon und bei Anton Mosimann in London. 1996 eröffneten die Reitbauers ein weiteres Lokal, das Wirtshaus Steirereck am Pogusch, wo Heinz Reitbauer von Anfang an als Küchenchef fungierte. Im Jahr 2012 erwarb die Familie die Meierei im Stadtpark in Wien. 2005 erfolgte der Umzug in ein gemeinsames Haus mit der Eröffnung des Restaurants Steirereck im Stadtpark unter der Ägide von Heinz Reitbauer als Küchenchef.
Trotz der aussergewöhnlich grossen nationalen wie internationalen Anerkennung ist sich Heinz Reitbauer immer treu geblieben: „Für den Erfolg braucht es in erster Linie eine eigene Identität. Denn was letztendlich zählt, ist die Treue zu sich selbst, und zwar in allen Bereichen des Lebens“, formuliert er seine Philosophie.